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Album-Reviews

Machine Head - "Unto The Locust" (Roadrunner Records)


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Machine Head
Roadrunner Records
Auf kein anderes Album habe ich in den letzten Monaten so sehr gewartet wie auf das neue Machine Head Album.
Ich kann mich noch gut erinnern, als mir mein Großvater seinerzeit das Debüt als Digipack zu Weihnachten geschenkt hat. Im Grunde eine schöne Vorstellung - ein (zu der Zeit) knapp über 70jähriger an der Kasse mit Machine Head CD in der Hand, aber das ist ja ein anderes Thema. Geliebt habe ich die Scheibe, Songs wie "Davidian", "Old", "Blood For Blood" oder das coole "Block" liefen damals noch auf Tape kopiert im Auto (CD-Player gab es in meiner Karre nicht) rauf und runter. Im Grunde bin ich seit nunmehr 17 Jahren Fan der Band, ob live in Bremen, live auf dem Dynamo Open Air, ob Interviewtermin mit Herrn Flynn plus kompletter Band bei einem Italiener in Bremen (Band bringt eigene Evian-Flaschen mit und stellt die auf den Tisch - keiner der Bediensteten hat auch nur einen Ton gesagt, herrlich), Machine Head haben mir immer Spaß gemacht - selbst Alben wie "The Burning Red" oder "Supercharger" rotieren heute noch in meinem Player. Mit "Through The Ashes Of Empires" und dem Überhit "Imperium" gingen sie wieder einen etwas metal-lastigeren Weg, den sie bis heute konsequent fortsetzen. Mit dem letzten Album "The Blackening", welches vor gut vier Jahren das Licht der Welt erblickte, konnten sie ihren Platz im Metal-Olymp manifestieren. Die Scheibe war mit acht Stücken in Quantität nicht hoch, aber die Länge der Lieder überragte streckenweise die 10 Minuten. Kracher wie "Beautiful Morning" (mein Favorit) oder das hymnenhafte "Halo" sind in meinen Augen Meilensteine in diesem Genre. Schön und gut, lange genug in der Vergangenheit rumgekramt, "Unto The Locust" ist zugegen und ist wieder einmal verdammt harte Kost.
Gleich der Opener "I Am Hell (Sonata in C#)" klingt anfänglich wie "Robb Flynn und sein gregorianischer Männerchor", wechselt von diesem jedeoch in eine grandiose Metal-Keule, bevor es bei "Be Still And Know" nach einem schönen Gitarren, dann Drumdetail-Intro in die typischen Machine Head Trademarks wechselt. Fette Gitarren, ein wabbernder Bass. Herr Flynn singt variantenreicher als sonst und der Anteil an cleanen Gesangsparts ist generell auf diesem Album höher denn je. Kollege McClain an den Drums ist ein Tier und trommelt sich durch das Album, als gäbe es kein Morgen - das schöne an der Sache ist - er macht es mit Sinn und Verstand und versucht keine Geschwindigkeitsrekorde zu brechen oder sinnvolle Fills einzustreuen, nein - hier wird geschoben, aber richtig. "Locust" wurde ja frühzeitig via youtube feilgeboten und war im Grunde der erste bekannte Tracks des Albums, welcher meines Wissens auch vom Label zum Download angeboten wurde. "Locust" ist eine schöne Neo-Thrash Granate mit schönen Melodiebögen, die mir aber erst im Kontext des ganzen Albums gefällt. Er passt sich wunderbar in das Gesamtgefüge des Albums ein, witzig wie sich die Sichtweise ändert, wenn man ein Lied eingebettet in ein ganzes Album hört. Mit "This Is The End" haben die Kalifornier eine wahre Hymne geschaffen, die dezent beginnt und sich steigert und einen Höllen-Refrain an den Tag legt. Wieder vereinen sich alle typischen Machine Head Trademarks. Druck, Speed, Gefühl und absolute Abwechslung, gerade Herr Flynn hat gesanglich noch einen draufgelegt und weiß mehr als nur zu gefallen. Doch wer jetzt glaubt wir sind hier am Siedepunkt angelangt, weit gefehlt... "Darkness Within" ist meine Ballade 2011, mindestens - vielleicht sogar eine der coolsten Balladen, die ich je gehört habe. Dieses Lied konnte mich bereits beim ersten Mal begeistern und ich erwischte mich einige Male beim Drücken der Repeat-Taste. Geiler Track - "Melancholie trifft Härte" oder so ähnlich würde ich hier als Überschrift wählen. "Pearls Before The Swine" ist ein schöner Stampfer, mir fehlt hier komischerweise ein wenig der Zugang zu dem Lied, für mich das schwächste Stück auf der Scheibe, irgendwas wirkt hier unfertig - aber wie gesagt - das ist subjektiv betrachtet.
Mit "Who We Are" sind wir auch schon beim letzten Stück der Scheibe, beginnend mit einem unerwarteten Kinderchor. Hier haben die Jungs wieder eine ganz starke Hymne auf die Beine gestellt. Schöner Mitgröhlfaktor - toller Track.
Nach sieben Liedern und irgendwie knapp 50 Minuten ist die Reise auf der MS "Unto The Locust" zu Ende und bei jeder Fahrt fällt einem die Kinnlade ein Stück weiter runter. Beim ersten Hören war ich erstmal erschlagen von der variantenreichen Scheibe. Beim ersten Mal war ich auch noch nicht begeistert, sondern eher ein wenig überfordert. Aber keine Angst - diese Scheibe wächst und zwar gehörig. Ich kann sie nicht mehr aus der Hand, vielmehr aus dem Player legen. Mein absolutes Highlight 2011 und ich freue mich jetzt schon auf die Live-Interpretation dieser Lieder, die sich irgendwo zwischen fünfeinhalb und achteinhalb Minuten einpendeln. Dass das auch live funktioniert, habe ich auf der Tour zu "The Blackening" gesehen.
Machine Head haben alles richtig gemacht und sie haben wieder ein paar Stufen auf der Treppe zum Metal-Olymp genommen.
Ganz starke Scheibe, wirklich...

9,5 | 10 Punkten - Jens Krause

Reviews zum Thema "Machine Head"

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Interviews zum Thema "Machine Head"

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Live-Reviews zum Thema "Machine Head"

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