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Live-Reviews

Ghost - Bochum - RuhrCongress (15.02.2019)
„A Pale Tour Named Death“ - das ist der Slogan für die diesjährige Europa-Tour von Ghost. Beinahe ein volles Jahr ist ins Land gezogen, seitdem das aktuelle Album „Prequelle“ veröffentlicht wurde. Die neuen Songs feiern also – von einigen wenigen Festival-Auftritten abgesehen – hierzulande ihre Live-Premiere.

Bereits vor dem Einlass bildet sich eine ewig lange Schlange, bis hin zum Parkhaus – das Interesse an den Schweden ist riesig, die Band hat sich – ähnlich wie damals Volbeat – mit ihren mitreißenden Live-Shows einen Namen gemacht und immer mehr Fans generiert. Die Musik war eigentlich schon auf ihrem Debüt-Album sehr gefällig, doch durch ein ausgereifteres Songwriting stehen heute auch solche Leute vor der Bühne, die der Band vor einigen Jahren noch kritisch gegenüberstanden ( Stichwort: Hype! ).

Mit ihren Supportbands beweisen Ghost immer wieder einen coolen Geschmack, sei es damals Dead Soul oder auch Zombi auf der letzten Tour. Heuer hat man sich für die Landsmänner von Candlemass entschieden, welche mit ihrem Doom Metal auch ziemlich gut zum Headliner passen. Schon 30 Minuten vor dem angekündigten Beginn ertönt das Intro ( der Einlass erfolgte auch früher, wenn ich das richtig gesehen habe ), und als Candlemass ernst machen, wird man förmlich von einer unfassbar fetten Soundwand erschlagen. Extrem mächtig das Ganze. Nach 45 Minuten haben sich die Schweden sicher den ein oder anderen Fan erspielt, nimmt man den Applaus und die gereckten Pommesgabeln als Maßstab. Das hat gesessen.

Auf den Auftritt von Ghost bin ich äußerst gespannt, einerseits hat sich das Publikum im Vergleich zur letzten Tour ungefähr verfünffacht, andererseits hat man zuletzt auf einer sehr langen USA-Tour quasi 2 verschiedene Sets an einem Abend gespielt. Ich habe sehr gehofft, dass man dieses Konzept auch in Europa fährt. Nach 3 Intros ( !!! ) geht die Show dann mit dem Hit „Rats“ direkt in die Vollen, auch wenn man die Bühne hinter den vielen Handy-Displays nur erahnen kann. Trotzdem ist das Publikum multitaskingfähig, der Refrain wird von allen lauthals mitgesungen. Bereits an dritter Stelle im Set ertönt „Ritual“, ich bin hin und weg, ein Song für die Ewigkeit. Erste Gänsehaut. Sound und Licht sind amtlich, das Bühnenbild in etwa an die vorherigen Touren angelehnt, aber natürlich alles eine Nummer größer ( Treppen, Drum-Podest etc. ).

Vor „Cirice“ duellieren sich die 2 Gitarren-Ghouls erneut, bevor das unheilvolle Mainriff einsetzt. Auch ein unglaublich guter Song, der vor allem live seine volle Wirkung entfacht und den Kopf nicken lässt. Es fällt auf, dass an einigen Stellen im Programm der 7-köpfigen Band ( hinzu kommt noch Cardinal Copia als Entertainer ) Raum gewährt wird, sich zu präsentieren, z.B. beim großartigen Instrumental „Miasma“, bei dem zum Ende hin „Papa Nihil“ am Saxophon eine astreine Performance liefert.

Nach 2 mehr oder weniger akustischen Nummern folgt mit „Witch Image“ und „Life Eternal“ ein Wechselbad der Gefühle – und danach die Ansage aus dem Off, dass nun eine 15-minütige Pause ansteht. Also tatsächlich noch ein zweites Set hinterher. Hatte ich mir während der Show dann aber auch gedacht, da noch einige Hits ungespielt blieben.


www.youtube.com/v/pe98XfaQ46U


Die folgen dann Schlag auf Schlag im zweiten Teil: „Spirit“ vom grandiosen „Meliora“-Album macht den Auftakt, es folgt ein weiterer Lieblingssong von mir: „From The Pinnacle To The Pit“. Extrem groovige Basslinie, am Ende gibt es Pyros. „Satan Prayer“ hatte ich gar nicht auf dem Schirm, schönes Ding, den mal live gehört zu haben. Nun folgt wirklich Highlight auf Highlight: Das aktuelle „Faith“ zwiebelt ordentlich ins Mett, bei „Year Zero“ ist die Stimmung auf dem Höhepunkt – neben mir wird sogar gepogt, hab ich bei Ghost auch noch nie gehabt. Zum Ende hin schießen Feuersäulen in die Höhe, passt ausgesprochen gut zum Song. Danach dann Kontrastprogramm: „He Is“ stimmt kurz melancholisch, erneut singen die ca. 5.000 Gäste lautstark mit. Zum Metal-Brett „Mummy Dust“ werden per Konfetti-Kanone auch wieder „Ghost-Dollar-Scheine“ ins Publikum geblasen, nettes Souvenir. Während der Roky-Erickson-Coverversion „If You Have Ghosts“ stellt der umtriebige Cardinal die gesamte Band vor, was sich bei 8 Leuten allerdings als sehr langatmig herausstellt. Generell redet Herr Forge heute sehr viel, zu viel nach meinem Geschmack. War früher irgendwie unterhaltsamer, manchmal ist weniger halt mehr.

Der Doppelschlag „Dance Macabre“ und „Square Hammer“ kann dann noch mal alles, die Menschen singen und tanzen. Ghost haben es irgendwie geschafft, sich ein unheimlich unterschiedliches Publikum zu erspielen. Das habe ich in der Form bislang nur bei den onkelz so gesehen.

Nachdem das Publikum um die letzte Zugabe erst feilschen musste - die Alternative wäre Sex im Gebüsch vor der Halle mit der Band gewesen ;) - erfolgt nach 2 Stunden und 15 Minuten mit „Monstrance Clock“ der Abpfiff. Wie gesagt, einziger Makel für mich war das viele Gelaber vom Cardinal, ansonsten war das ein richtig feiner Abend. Ach ja, T-Shirts für 35 € gehen echt gar nicht ;)

Setlist:

Show I:
Ashes
Rats
Absolution
Ritual
Con Clavi Con Dio
Per Aspera Ad Inferi
Devil Church
Cirice
Miasma
Jigolo Har Megiddo
Pro Memoria
Witch Image
Life Eternal

Show II:
Spirit
From The Pinnacle To The Pit
Majesty
Satan Prayer
Faith
Year Zero
Spöksonat
He Is
Mummy Dust
If You Have Ghosts
Dance Macabre
Square Hammer
Monstrance Clock

Eisen-Dieter

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