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Live-Reviews

The Offspring - Köln - Palladium (29.08.2011)
Dieses Konzert stellt für mich etwas Besonderes dar – ich höre The Offspring seit ihrer 1994’er Durchbruch-Single „Self-esteem“ und dem dazugehörigen Album „Smash“. Die Band hat mich seitdem weit über die Hälfte meines Lebens begleitet und ich verbinde mit den Songs viele Erinnerungen. Trotz alledem habe ich die Band bisher noch nie live on stage gesehen. Diesen Missstand konnte ich nun auf ihrem einzigen Deutschland-Abstecher 2011 beheben. Die Show war ursprünglich für das Kölner E-Werk angesetzt und auch schnell ausverkauft, und wurde daraufhin ins etwas größere Palladium verlegt, welches sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet und ca. 4.000 Zuschauen Platz bietet.
Schätzungsweise 3.500 Leute zieht es an diesem schönen Sommerabend gen Kölle.
Nicht schlecht für einen Montag.

Den Support geben heute Sondaschule. Die 7-köpfige Band aus dem Ruhrgebiet fängt 10 Minuten vor dem offiziellen Start an, davon gehen allerdings auch schon mal direkt 5 Minuten fürs Intro drauf. In den nun folgenden 40 Minuten darf sich das Kölner Publikum Ska-Punk-Songs mit deutschen Texten geben. Originell is’ was anderes, aber die Band versteht es, die Leute zum Tanzen zu bringen und transportiert die gute Laune direkt in die Menge. Über die Musik lässt sich sicher streiten, aber den Mut, sich vor fast 4.000 Leuten hinzustellen und Songs der Marke „Dumm aber glücklich“ zum Besten zu geben, muss man erst mal haben. Der Sänger (hässlich wie die Nacht) punktet mit sympathischen Ansagen – die Band musste die Shirtpreise dem Headliner anpassen (30 Tacken), man solle das nicht unterstützen und stattdessen lieber die CD’s der Truppe kaufen (Normalpreis 15 Euro). Optisch macht die Truppe auch was her, alle Mitglieder, darunter 2 Posaunisten (oder wie man das nennt), sind in der Farbkombination schwarz-weiss-grün unterwegs. Als die Dreiviertelstunde dann rum ist, war’s im Endeffekt halb so wild - nicht so schlimm, wie befürchtet. Auch die Umbaupause nimmt erfreulicherweise humane 30 Minuten in Anspruch.

Dann endlich betreten The Offspring die Bühne und werden mit lautstarkem Jubel empfangen. Ein jeder hat ein fettes Grinsen auf den Lippen, auch die Bandmitglieder.
Die Band verzichtet auf jeglichen Firlefanz, kein pompöses Intro, nichtmal ein Backdrop hängt im Hintergrund. Doch das sind alles Nebensächlichkeiten. Als Dexter Holland sich dann das Mikro schnappt, „Ya ya ya ya yaaaa“ schreit und die Band mit „All I want“ loslegt, wähne ich mich im Paradies. Der Laden tobt. Optimale Eröffnung.
Neue Songs werden heute kaum gespielt, die Setlist ist ziemlich oldschool und „Americana“-lastig, was mir sehr gelegen kommt. Jedoch präsentiert der Fünfer bereits an Position drei einen komplett neuen, unveröffentlichen Song, der ziemlich melodisch daherkommt. Danach folgt jedoch wieder Hit auf Hit. Schon erstaunlich, über was für ein Arsenal an Evergreens die Band verfügt. Sicherlich merkt man Ihnen an, dass sie älter geworden sind, immerhin sind seit „Smash“ 17 Jahre vergangen. Augenscheinlich wirkt die Band aus wie vor 10 Jahren, aber bei genauerem Hinsehen fällt dann doch auf, dass Gitarrist Noodles verdammt alt und verbraucht aussieht, und dass da die etwas aufgedunsene Version von Dexter vor dir steht. Auch tauchen mal etwas nachdenklichere Songs im Set auf. Nichtsdestotrotz rockt die Truppe noch recht amtlich, und auch die Meute vor der Bühne hat ihren Spaß an Granaten wie „Come out and play“, „Pretty fly“, „Hit that“ (in einer Killer-Version) und Co.
Wieder fällt mir auf, dass auch The Offspring einen hervorragenden Drummer in ihren Reihen wissen. Der Mann hat definitiv nen guten Punch, der Sound perlt knackig aus den Boxen, lediglich der Gesang ist ein wenig leise abgemischt.
Nach dem Klassiker „The kids aren’t alright“ verlassen die älteren Herren dann nach genau einer Stunde die Bühne. Das gut aufgelegte Publikum brüllt die Band dann allerdings für 3 Zugaben zurück auf die Stage. Nach der unwiderstehlichen Hymne „Want you bad“ folgt dann der letzte Song und für mich eine Zeitreise ins Jahr 1994: „La la lala laaaaa, la la lala laaaaa“ hallt es durchs Rund, und wirklich jeder hüpft. Die erste Strophe überlässt Dexter komplett dem Publikum, das sich extrem textsicher zeigt und der Band Respekt abnötigt.
Auch ich erwische mich dabei, wie ich jede Zeile mitgröhle und mir die Seele aus dem Leib schreie. Sie können es immer noch. Schönes Ding.
Dann ist nach insgesamt 75 Minuten Schicht. Schade eigentlich, hat richtig Spaß gemacht.
Das nennt man dann wohl einen gelungenen Abend. Daumen hoch!


www.youtube.com/v/L2jU0RUvwA8


Setlist:

All I want
You’re gonna go far, kid
November Song
Come out and play
Have you ever
Staring at the sun
Stuff is messed up
Bad habit
Walla Walla
Hit that
Kristy, are you doing okay?
Why don’t you get a job?
Americana
Gone away
Pretty fly
(Can’t get my) head around you
The kids aren’t alright
Hammerhead
Want you bad
Self-esteem

Links:
The Offspring

Eisen-Dieter

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