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Long Distance Calling - Bremen - MS Treue (01.11.2011)
So langsam kehrt der Winter ein und man geht zur Arbeit, wenn es noch halbwegs dunkel ist und wenn man die heiligen Hallen der Arbeit verlässt, ist es wieder dunkel.
Umso schöner ist es, wenn man sich auf einen soliden Konzertabend in einer der coolsten Locations in Deutschland freuen kann. Mit Long Distance Calling ist eine der angesagtesten Postrock Bands zugegen. Mit im Boot bei dieser Tour die mir bis dato unbekannten Pigeon Toe aus Freiburg. Welch grandioses Paket da zusammengestellt wurde bemerke ich erst an diesem Abend.
Als Venue dient die MS Treue, ein altes Betonschiff, welches unweit der Becks Brauerei auf der Weser ankert und ein wunderbares Ambiente bietet. Frühzeitig mache ich mich auf den Weg zu eben diesem Schiff und unterhalte mich im Vorfeld noch ein wenig mit Long Distance Calling Bassist Jan über dieses und jenes, doch spätestens als wir beim Thema Werder Bremen und seinem ehemaligen, kultigen Linksverteidiger Thorsten Legat angelangt sind, wird mir klar, dass dieser Dienstagabend ein guter Abend wird...
Betrachtet man den Eingangsbereich des Venue, so fällt auf, dass hier solide Schlangen an der Kasse stehen und es voll wird. Das ist für Bremen nicht zwingend typisch, denn Konzerte in Bremen unter der Woche sind sehr schwer zu kalkulieren und es kommt nicht selten vor, dass selbst renommierte Bands vor nur einer handvoll Zuschauern spielen.
Nicht aber an diesem Abend, das Schiff ist sehr gut gefüllt und gegen 21 Uhr geht das Licht aus und Pigeon Toe beginnen ihr gut 45minütiges Set. Die Freiburger wissen sofort zu gefallen. Ihr relativ melodischer aber auch progressiver und moderner Rock (es fällt mir sehr schwer die Band zu beschreiben) sorgen schnell für zufriedene Gesichter in den ersten Reihen. Es sei aber zu beachten, dass Pigeon Toe keine Newcomer sind. Wer genau hinschaut wird bemerken, dass hier ehemalige Fear My Thoughts Mitglieder zugegen sind. Schlagwerker Norman trommelt nun bei Tryptikon, genau jene Band welche jedem Celtic Frost Fan ein Begriff sein sollte. Und diese Melange aus solider Rhythmik gepaart mit teilweise melancholischen Gesangsbögen weiß mehr als zu gefallen. Offiziell ist noch keine CD der Truppe auf dem Markt, diese ist aber laut meiner Info gerade auf dem Weg vom Presswerk hin zu einer Station der laufenden Tour (UPS macht es wohl möglich). Wer schon einmal eine Prise der Band antesten will, dem sei dieses Video (http://www.youtube.com/watch?v=KdU5rbqRKog) ans Herz gelegt. Mir haben die Jungs sehr gut gefallen, leider ist nach grob 45 Minuten schon Schicht - Ihr könnt aber davon ausgehen, dass wir Euch die Band noch näher vorstellen werden.
Nach relativ kurzer Umbaupause ging das Licht wieder aus und die Jungs aus Münster kamen auf die Bühne und legten los wie die Feuerwehr. Die Temperatur im vorderen Saal begann langsam aber sicher in die Höhe zu gehen. Die Stimmung war top und die Band schien sehr viel Spaß zu haben, wenn man sich so die Gesichter, bzw. das Grinsen der Protagonisten genauer betrachtete. Man darf dabei nicht vergessen, dass Long Distance Calling ihren ersten Gig in Bremen spielten und es sollte ein wirklich toller, erster Gig in Bremen werden.
Long Distance Calling spielten ein Potpourri ihrer bisherigen Schaffensphase, begannen das Set aber mit Tracks ihres aktuellen (selbstbetitelten) Outputs. Zumindest bestand grob die erste Hälfte des Sets aus Stücken des neuen Albums, wobei sich mit "Fire In The Mountain" ein älteres Stück vom "Satellite Bay" Album dazwischen geschummelt hatte.
Die Reihenfolge war aber durchaus gut gewählt und so schafften sie es die Stimmung durchgehend auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Natürlich kam auch das vorletzte Output "Avoid The Light" mit den dazugehörigen und unten in der Setlist aufgeführten Tracks zum Tragen und man bemerkte kaum, wie schnell die Zeit verging. Die Jungs hatten immer noch verdammt viel Spaß und das übertrug sich auch auf das Publikum. Laut meiner Info war es "kurz vor ausverkauft" und das hat sich dieses solide Pakte auch verdient.
Nach etwa 80 Minuten war im ersten Schritt Schicht, die Temperaturen sanken auch nicht wirklich bevor mit "I Know You, Stanley Milgram!" das Finale eingeläutet wurde und dann gegen halb zwölf und vielen zufriedenen Gesichtern dieses grandiose Konzert endete. Die Masse strömte noch zum Merchstand, deckte sich mit diversen Devotionalien der Bands ein und ging dann relaxt von Bord. Ich hatte einen verdammt guten Abend und freue mich auf ein nächstes Konzert von Long Distance Calling oder auch Pigeon Toe, die mich schwer begeistern konnten...


www.youtube.com/v/sZ5gpRoeD10


Setlist Long Distance Calling:

1. Into The Black Wide Open
2. The Figrin D'an Boogie
3. Fire In The Mountain
4. Invisible Giants
5. Timebends
6. Black Paper Planes
7. Aurora
8. Arecibo (Long Distance Calling)
9. Apparitions
10. Metutsky Curse Revisited
---
11. I Know You, Stanley Milgram!

Jens Krause

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