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Interviews

U.D.O.
U.D.O. - 24 Stunden Heavy Metal Alarm

Für Fans von Udo Dirkschneider ist dieses Jahr ein ganz Besonderes. Accept kehrten noch einmal auf die Bühne zurück und ließen das wohl erfolgreichste Kapitel der deutschen Metal Geschichte noch einmal fulminant aufleben. Wer die grandiosen Auftritte auf dem Rock Hard Festival und zuletzt auf dem Wacken Open Air erlebt hat, der wird noch immer Gänsehaut haben. Dem nicht genug erscheint nun das zehnte Studioalbum von U.D.O., passend unter dem Namen Mission No X. Dem Mann scheint die Energie nicht auszugehen, denn während andere Combos älteren Semesters laue Aufgüsse ihrer erfolgreichen Tage präsentieren, gibt es bei U.D.O. erneut die komplette Vollbedienung und absoluten Heavy Metal Alarm.

Seit der Wacken-Show mit Accept sind erst zehn Tage ins Land gezogen, Zeit den Meister ein Resümee ziehen zu lassen, welches überraschend verhalten ausfällt. „Bei dem Auftritt auf dem Rock Hard Festival hatte ich mich noch etwas unwohl gefühlt, was allerdings weniger mit der Band zu tun hatte. Ich habe erst eine Stunde vor der Show erfahren dass jede Menge Pyros in die Luft gehen, bekam es grob umrissen, wodurch ich etwas unsicher auf der Bühne stand. In einigen Reviews wurde es so dargestellt als hätte ich keine Lust gehabt, was man so allerdings nicht sagen kann. Der Auftritt auf dem Wacken Open Air war ein tolles Gefühl, aber für mich im Grunde nichts neues. Das hört sich arrogant an, aber ich habe das Festival nun schon dreimal mit U.D.O. erlebt und es ist nichts großartig anderes. Zu dem Zeitpunkt waren wir mit Accept auch schon eine Weile unterwegs. Es hört sich nun sicherlich blöd an wenn ich das so sage, als sei es dem Dirkschneider scheißegal, aber ich steh da vorne und mach in Anführungszeichen nichts anderes als mit U.D.O. auch. Der Unterschied ist lediglich der, dass ich dort ausschließlich Accept-Songs gespielt habe. Die Show war aber sehr aufwendig, wir waren der Headliner und haben ein ordentliches Spektakel gemacht.“ Es spricht die Routine aus ihm, dennoch wirkten die Shows sehr homogen und der Funke sprang von der ersten Sekunde an über. Wolf Hoffmann, Peter Baltes, sowie Stefan Schwarzmann und Hermann Frank sind alle ein Teil der Accept Historie und es tat gut alle vereint auf einer Bühne zu sehen. „Für mich war es keine großartige Umgewöhnung“, antwortet Udo auf die Frage nach dem Gefühl mit seinen alten Kameraden wieder gemeinsam zu rocken. „Von den Personen her war es, als ob wir erst gestern noch zusammen auf der Bühne gestanden hätten. Nach den ersten beiden Shows waren wir wieder aufeinander eingespielt.“ Das Programm konnte sich sehen lassen und es wurde kaum ein Klassiker ausgelassen. „Das ist richtig. Jeder von uns hatte im Vorfeld mal eine Setlist erstellt und die ähnelten sich alle sehr. Dabei wollte keiner etwas von den Reunion-Alben spielen, obwohl dort auch einige interessante Nummern dabei gewesen wären. Wir haben uns aber darauf geeinigt, dass wir uns auf die Tracks der Achtziger Ära, mit der man Accept verbindet, konzentrieren. Ich denke, wir haben da eine sehr gute Auswahl getroffen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Einige wenige Auslandshows stehen noch auf dem Termin Kalender von Accept, dann jedoch scheint sich das Kapitel endgültig zu schließen. „Das war es nun wirklich. Jeder von uns hat sein eigenes Ding am Laufen. Hermann macht weiterhin Victory und arbeitet als Produzent. Wolf lebt in den Staaten und arbeitet dort als Fotograph, von Peter weiß ich es nicht wirklich und Stefan wird sicherlich auch wieder in einer Band anheuern. Es war eine einmalige Tournee und ich kann mir nicht vorstellen, dass es dies noch einmal geben sollte.“
Für Udo steht seine eigene Combo im Vordergrund und mit dieser feierte er jüngst einen starken Charteinstieg auf Platz 82 der deutschen Singlecharts mit der vorab ausgekoppelten EP 24/7. „Für mich war es das erste mal in meinem Dasein als Musiker dass eine Singe von mir in die Charts gekommen ist. Das zeigt mir, dass die ganze Sache gut im Rennen ist, zumal das Album nun auch sehr gute Kritiken erhält.“ Man darf gratulieren. Für ein wenig Aufregung sorgte im Vorfeld hingegen der spektakuläre Videoclip zu Mean Streets, wo es viel nackte Haut, Lack, Leder und Peitschen zu sehen gibt. „Der Clip ist etwas anders“, beginnt Udo mit einem verschmitzten Lachen zu erzählen. „Wir haben uns von Anfang an gesagt, dass wenn wir ein Video drehen, wir keinen typischen Heavy Metal Clip mit Instrumenten vor einer Bluebox drehen wollen. Die Grundidee war es, das Ganze im Rotlichtviertel zu drehen, wir haben aber festgestellt dass der Schmutz, wie wir ihn haben wollten, gar nicht mehr existiert. Die Aussage sollte die sein, dass es viele Perversionen auf dieser Welt gibt. Deshalb wurde das Drehbuch etwas umgeschrieben und wir zeigen Dinge, über die man sonst nicht spricht. Es war eine tolle Erfahrung sich in ganz andere Rollen reinzudenken und diese zu spielen. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass ich mal mit der Peitsche in der Hand dastehe. Ausserdem denke ich, dass es wichtig ist auch mal was außergewöhnliches zu machen, das nicht typisch ist und auch mal ein bißchen Aufsehen erregt.“ Das ist den Herren Kaufmann, Dirkschneider und Co definitiv gelungen.
Mission No. X ist ein klassisches U.D.O.-Album auf hohem Niveau. Es ist spritzig, dynamisch und abwechslungsreich und zählt definitiv zu den absoluten U.D.O Highlights. Ist Udo vielleicht als Kind in ein Fass mit Zaubertrank gefallen? „Es ist ganz einfach der Spass an der Sache. Ich gehe gerne auf Tour, stehe gerne auf der Bühne und bin aufgeregt wie die neuen Stücke ankommen. Vor jedem neuen Album ist dieser unbeschreibliche Reiz da, ob man noch genug Ideen hat und so weiter. Wenn ich nun sagen würde, dass Mission No. X unser bestes Album ist, dann müsste ich danach aufhören. Wir erfinden sicherlich das Rad nicht neu, sondern versuchen gute Songs zu schreiben. Jedem kann man es generell nicht recht machen, von daher gibt es für mich nicht das perfekte Album. Wir bauen aber immer gerne ein paar Gimmicks mit ein, wie diesesmal bei der langsamen Nummer Cry Soldier Cry wo wir einen artverwandten Dudelsack eingesetzt haben. Wir versuchen immer nicht zuviel nachzudenken und planen, sondern machen die Nummern und schauen dann wo wir damit landen. Für mich ist das die beste Art zu arbeiten.“ An Inspiration für Texte und Musik mangelt es ebensowenig wie an vielen neuen Ideen. Hauptinspirationsquelle für Udo ist dabei das Fernsehen. „Ich muss einmal am Tag auf alle Fälle die Nachrichten sehen. In der Welt passieren so viele Dinge, die mich beschäftigen und über die es sich lohnt zu schreiben. Cry Soldier Cry ist ein Antikriegssong und handelt von Soldaten die sterben müssen, sei es im Irak oder wo die Amerikaner gerade rumtoben. In Eye Of An Eagle geht es um unsere Natur mit der wir sehr viel vorsichtiger umgehen sollten. Es gibt viele Dinge über die man schreiben kann, darunter ist dann auch mal ne spaßige Rock’N’Roll Nummer wie Mad For Crazy. Wichtig ist uns dass es einen realen Bezug gibt und wir keine Märchen erzählen, oder über Tod und Teufel singen.“
In zwei Jahren darf Udo auf zwanzig Jahre seit der Gründung von U.D.O. zurückblicken. Eine lange Zeit und angesicht der zahlreichen Pläne die Udo bereits schmiedet, stehen uns noch einige Leckerbissen ins Haus. „Nach der Veröffentlichung der aktuellen CD steht erst einmal eine ausgiebige, sehr lange Welttournee an, auf der wir sicherlich auch eine DVD mitschneiden werden. Das nächste Projekt steht ebenfalls schon in Aussicht. Viel will ich darüber noch nicht verraten, aber es hat mit Klassik zu tun, allerdings anders als die meisten nun vermuten werden. Bis 2008 sind wir mit alledem jedenfalls locker beschäftigt!“
Wenn das keine rosigen Aussichten sind! Udo steht nunmal unter Strom und besitzt ein metallenes Herz das ununterbrochen pocht!

Links:
U.D.O.
Interview Markus Wosgien

Reviews zum Thema "U.D.O."

U.D.O. - "Mission No. X"

Udo Dirkschneider ist der König des deutschen Heavy Metals. Nach den grandiosen Accept-Shows diesen Sommer liegt das Augenmerk nun wieder auf U.D.O. Die grandiose Vorab-EP „24/7“ lies bereits große Dinge erwarten und „Mission X“ enttäuscht keinesfalls...
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