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Interviews

Nayled
Seit geraumer Zeit machen Nayled aus dem Norden der Republik durch energiegeladene Liveshows, coole Stücke und viel Engagement auf sich aufmerksam. Im Rahmen eines kleinen Interviews mit der Band um Frontröhre Ron Brunke stellen wir Euch die Band nun etwas vor...

Stell Dich und die Band mal etwas vor

Was im Jahr 2002 mit Projektcharakter startete, hatte in dieser Form nicht lange Bestand. Alle Beteiligten entschieden schon nach kurzer Zeit, ihre Bands (Mephistopheles, Neckshot und Radical Sheerleading Squad) zu verlassen, um ihre Energie voll und ganz in Nayled investieren zu können. Nayled wurde zur Band, die auch mit den Line-Up-Wechseln der vergangenen Jahre keine Klasse einbüßte. Im Gegenteil! Wir

Ron Brunke (vocals)
Jury Kowalczyk (guitars)
Michael Konecny (bass)
André Kummer (drums)

konnten mit jedem Wechsel einen hörbaren Fortschritt verbuchen. Unsere Reihen werden aber erst komplett sein, wenn wir für den vor kurzem ausgeschiedenen Daniel Gerdes (guitars) einen zumindest gleichwertigen, zweiten Gitarristen gefunden haben.

Wo siehst Du Nayled musikalisch?

Die Backgrounds der einzelnen Bandmitglieder Nayleds können unterschiedlicher kaum sein. Ich habe zuvor in einer so genannten Stoner-Core-Band gesungen, Jury entstammt dem Black/Death Metal und Micha dem Hardcore. Gemeinsam mit unserem Groove-Experten Kummer an den Kesseln setzen wir alles daran, modernen Metal zu spielen, der trotz der erforderlichen Eingängigkeit weder Härte noch Anspruch vermissen lässt.

Von der Presse sind wir häufig mit Bands wie Machine Head, Shadows Fall und Killswitch Engage verglichen und dementsprechend immer wieder in den Schubladen New Metal, New Trash, New Death und Metalcore platziert worden. Ich will dem jeweiligen Rezensenten auf keinen Fall absprechen, dass diese Band uns bewusst bzw. unterbewusst beeinflusst haben, doch sind wir mit ihnen keineswegs stilistisch betrachtet gleichartig oder gar eine schlechte(re) Kopie.

Meines Erachtens steht Nayled für Modern Metal, der sich auf einer Art des Crossovers an vielen Genres bedient. So wird es bei Nayled zum Beispiel immer cleane Gesangspassagen geben, auch wenn sie von vielen Kritikern/Neidern vorschnell als Emo-Anleihen herabgewürdigt und als für Metal unkompatibel bezeichnet werden. Ich bin der Meinung, dass es musikalisch gesehen nichts Schlimmeres gibt, als Musiker, die mit ihrem Nichtkönnen penetrieren. Allen voran stehen für mich Metalcore-Fronter, die glauben singen zu müssen, weil es ja so was von angesagt ist, dabei aber nicht auch nur einen Ton wirklich treffen, geschweige denn halten können. Derartiges wird es bei Nayled definitiv nie geben. Es widerspricht einfach dem Anspruch, den wir an uns – persönlich wie als Band – stellen.

Was sind denn die bisherigen Meilensteine Eurer Bandgeschichte?

Höhepunkt unser bisherigen Schaffens in eindeutig die 4-Track Antibody EP. Wir nahmen sie Ende 2004 bei unserem Produzenten Eike Freese (Sänger/Gitarrist von Dark Age) im Hamburger Eikey-Studio auf. Die Presse hat diese EP mit den Veröffentlichungen etablierten Bands gleichgesetzt und uns zählt uns seitdem im Bereich des Modern Metal mitunter sogar zu den ganz Großen Deutschlands. Sie wird über Code Red Records vertrieben und dürfte somit in keinem gut sortierten Online-Store fehlen.

Diese EP als Meilenstein zu bezeichnen, geht meines Erachtens aber zu weit. Der ist schließlich noch in Planung und soll im Februar/März kommenden Jahres eingenagelt werden ;-) Dann nämlich entern wir wieder das Eikey-Studio und werden – wenn alles problemlos abläuft – der Welt im Sommer 2007 unser erstes Full-Lenth-Album präsentieren können. Die Songs stehen etwa zu einem Dreiviertel. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem bevorstehenden Album das richtige Zeichen setzen und damit auch die letzten Ungläubigen davon überzeugen werden, dass eine Rechnung mit Nayled immer aufgeht. Live haben wir dies u.a. bei Supportgigs von Disbelief, Born From Pain, Misery Speaks und Clawfinger längst bewiesen.

Ihr habt ja ein recht professionelles Video zu „Wipe Out“ gemacht, erzähl doch mal etwas über den Dreh

Danke für die Bezeichnung „recht professionell“, denn es war schon ein hartes Stück Arbeit, das Ganze überhaupt in die Tat umzusetzen! Einen ganzen Tag haben wir für die Aufnahmen benötigt, über den Zeitaufwand beim Auswählen der Szenen und Schneiden des Videos brauchen wir gar nicht sprechen. Und das kannst Du wörtlich nehmen: Im Kellergewölbe der Hamburger Speicherstadt, in dem wir den Wipe Out-Clip gedreht haben, war es in der Tat nur zu leicht, Staub aufzuwirbeln.

Bisher hat von uns niemand eine Millionärstochter geheiratet oder wirklich erfolgreich Lotto gespielt, so dass eine hochwertigere Produktion finanzierbar gewesen wäre. Es hat seinerzeit mit dem Know-How und dem Einsatz aller helfenden Hände für uns einfach gepasst, so dass wir jetzt ein ordentliches Ergebnis haben. Das Video hat bereits einen Platz auf der aktuellen Joining-Forces DVD gefunden, was ein schönes Zeichen für die Mühe ist, die dahinter steckt. Insbesondere ist es uns durch unseren DVD-Beitrag gelungen, in der Undergroundszene noch intensiver wahrgenommen zu werden.


Seid Ihr aktuell auf Labelsuche oder hat das gar nicht oberste Priorität bei Euch?

Wir sind zurzeit unsigned und aus diesem Grunde logischerweise auf der Suche nach einem Vertragspartner, der sich für uns einsetzt. Sei es Bookingfirma oder Label – wenn wir den Glauben eines anderen an uns spüren, steht einer Zusammenarbeit unserseits nichts im Wege. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass wir neben Beruf/Studium natürlich alles Mögliche tun, um eine größere musikalische Reichweite zu gewinnen. Jedoch sind wir langsam dort angekommen, wo es ohne fach- und szenekundige Unterstützung nicht mehr weitergehen kann. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unser Angebot mit dem kommenden Album zu machen und anzufragen, wer überhaupt in der Lage sein wird, an dessen Veröffentlichung und Verbreitung kein Interesse zu haben. Wir werden unsere Musik für uns sprechen lassen.

Was machst Du sonst neben Deinem Bandleben?

Ich habe für einen Metaller wahrscheinlich den außergewöhnlichsten Job, den man sich vorstellen kann. Und zwar arbeite ich als Polizist in Schleswig-Holstein. Logischerweise bin ich aber dazu im Stande, Privat und Dienst voneinander zu trennen. Durch den damit verbundenen Schichtdienst habe ich eindeutig zu wenig Zeit, um neben der Musik ein anderes Hobby über längeren Zeitraum beibehalten zu können. Und selbst da hat es seither lediglich für ein Death Metal-Projekt mit Jury namens There Is No Peace gelangt. Wer was davon hören will, wird auf www.myspace.com/thereisnopeace fündig.
Klar ist auch, dass meine Herzdame, die ich um keinen Preis der Welt verlieren will, ja schließlich auch noch etwas von mir haben soll. Ab und an, trifft man mich nichtsdestotrotz im Ballroom, im Grünspan oder auf in Hamburg stattfindenden Konzerten.


Was läuft zurzeit in Deinem CD-Player?

Dredg – El Cielo
All That Remains – The Fall Of Ideals
Katatonia – The Great Cold Distance
Unearth – III / In The Eyes Of Fire
Hatesphere – Hatesphere

Wie siehst Du die deutsche Undergroundszene? Gibt es Bands die die Leser unbedingt mal anchecken müssten?

Negator aus Hamburg sind für Black Metal Fans sicher eine interessante Adresse. Ich kann diesem Genre größtenteils sehr wenig abgewinnen, doch erkenne ich an, dass sie auf ihrem Sektor sicher und geradeaus zu Werke gehen. Die Band befindet sich gerade in Sachen Line-Up im Umbruch, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Qualität darunter leiden wird. Hartgesonnene sollten schon mal die Hörner spitzen, bevor Negator wieder durchstarten.

Womöglich werden so manche, die die Band bereits kennen und für sich entdeckt haben, mit Unverständnis reagieren, warum ich Negator in Bezug auf die Undergroundszene nenne. Für mich gehören Bands aber so lange dazu, bis sie einen außergewöhnlichen Status erreicht und auch außerhalb der Genre- und Regionalgrenzen einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Ob das im Black Metal überhaupt (noch) im Bereich des Möglichen ist, ist wiederum ein anderes Thema. Ich denke es geht, Marduk und Mayhem haben es ja beispielsweise auch geschafft.


Welche deutschen Bands findest Du unterbewertet?

Wir haben neulich mit den Jungs von Misery Speaks den Hamburger Ballroom in Schutt und Asche gelegt. Sie sind vor nicht allzu langer Zeit bei Alvaran Records untergekommen. Sie haben meiner Meinung nach den Aufstieg verdient, weil sie bei ihrer wirklich guten Musik den Blick für das Wesentliche nicht verloren haben. Sich selbst uns (als Undergroundband) gegenüber unverstellt und zudem auf ganzer Linie sympathisch zu geben, kann man ihnen nur hoch anrechnen und in keiner Weise überbewerten.

Mit welcher Band würdest Du am liebsten mal auf Tour gehen?

Meine Wahl fällt auf Machine Head. Es gibt einfach zu wenige Bands, die noch existieren und die – egal wo sie auftreten – vor wie auf der Bühne die Bombe hochgehen lassen. Machine Head gehören dazu. Die nehmen bereits ihr sechstes Album auf und haben eine Liste an Hits geschrieben, von der so manche Band nur träumen kann. Ich will hier nichts beschreien, aber man kann sich nie sicher sein, dass es auch noch ein siebtes… achtes… usw. Album geben wir. Kyuss (R.I.P.), Rage Against The Machine (R.I.P.), Pantera (R.I.P.) sind da die „besten“ Beispiele. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Letzte King-Asshole typische Frage, nenne mir Deine drei Lieblingsorte auf diesem Planeten und begründe kurz Deine Wahl…

Drei Lieblingsorte? Wir sind doch hier nicht bei „Wünsch Dir Was“... Einer muss genügen: Im Bett mit meiner Freundin! Grund: Geht Dich nichts an!!!

– Stay tuned –

Ron

Links:
Nayled
Interview Jens Krause

Live-Reviews zum Thema "Nayled"

With Full Force 2007 - Roitzschjora (29.06.2007 - 01.07.2007)

Es gibt so Momente, in denen öffnet der Herr der Finsternis seine Tore um seine metal-wütigen Jünger in sein Reich zu lassen und neben ihm auch noch den Erzeugern brachialakustischer Melodeien zu huldigen. So geschehen am letzten Woche auf dem With Full Force Festival auf dem Flughafen Roitzschjora in Löbnitz bei Leipzig.
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