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Interviews

Life Of Agony
Wir haben uns mit Joey Zampella von Life of Agony in Hamburg getroffen und unter anderem über das neue Album „Sound of Scars“, die wirklich wunderbare Zusammensetzung der Band und das Hier und Jetzt gesprochen.

„Sound Of Scars“ markiert einen neuen Meilenstein bei den New Yorker Alternative-Hardcorelern von Life Of Agony. Die Album Release nahmen sie als Anlass für eine ausgiebige Europa-Tour. Eines Sonntagabends wurde auch Halt im Hamburger Grünspan gemacht, wo wir uns vor dem Gig mit Gründungsmitglied, Sprachrohr und Gitarrist Joey Zampella in den Backstage-Gefilden trafen und in relaxter Atmosphäre quatschen konnten….


„Was ist an der Produktion des Albums so besonders gewesen?"

"Ich bin das erste Mal direkt an der Produktion eines unserer Alben beteiligt gewesen und habe dabei Sylvia Massy als Co-Produzent unterstützt. Es war eine tolle Erfahrung und bedeutet mir sehr viel, dass die Band mich so stark beteiligt und mir in allem blind vertraut hat. Das ist eine sehr große Wertschätzung für mich. Ich habe mir natürlich auch selbst großen Druck auferlegt, weil ich die anderen nicht enttäuschen wollte und der Sound einfach perfekt sein sollte."

„Wie ist das Album entstanden?"

"Die Art des Schreibens war von Anfang an sehr organisch. Alan und ich haben uns getroffen und sofort damit angefangen. Kein Email-Kram, sondern direkt zusammengesessen. Es fühlte sich genauso an wie damals.
Als die Struktur des Albums stand, kamen Veronica und Mina ins Spiel und wir haben uns alle bei mir im Studio getroffen. Wir feilten dann gemeinsam an den Songs und haben zwischendurch mal eine Pause mit Kaffee, Pizza oder Sushi gemacht um unsere Energie aufzuladen. Wir sind alles sehr entspannt mit viel Humor angegangen und haben uns treiben lassen. Das macht das Album wirklich sehr speziell.
Nach ungefähr fünf Songs gab es dann den Wendepunkt. Wir hatten schon etwa drei oder vier Wochen am Album gearbeitet, als Alan morgens reinkam und erzählte, dass er sich etwas überlegt hätte. Er hatte die Idee eines Konzeptalbums um damit die Geschichte von „River Runs Red“ weiter zu erzählen. „Was wäre, wenn der Junge leben würde…?“ Alan und ich intensivierten die Idee und begannen die Geschichte weiter zu spinnen. Der Junge lebt noch. Wie wäre sein Leben jetzt? Vielleicht ist er verheiratet? Seine Narben werden aber immer noch da sein, und er wird immer noch mit den Erinnerungen seiner Kindheit zu kämpfen haben.
Wir projizierten die Geschichte dann auf unsere Vergangenheit und bauten alles darauf auf. Wir begannen die Interludes aufzunehmen und experimentierten viel rum. Mit der Badewanne, dem Rettungsdienst und und und…
Alle Beteiligten aus diesen Interludes sind unsere Freunde oder gehören zur Familie. Ich selbst habe auch viel dargestellt - ohne nun alle Geheimnisse verraten zu wollen.
Die Songs, die wir vor der Konzeptidee geschrieben hatten, passten perfekt zur neuen Idee und mussten überhaupt nicht geändert werden. Vielleicht waren diese Songs auch schon der Auslöser für Alans Einfall, dass die Geschichte von „River Runs Red“ fortgesetzt werden sollte."

„Wie kam es dazu, dass Veronica Bellino jetzt bei euch an den Drums sitzt?"

„Nach dem nun finalen Besetzungswechsel mit Veronica Bellino an den Drums, hat die Band sich gefunden und ist ausgeglichener denn je. Life of Agony sind heute absolut geerdet. Wir denken alle in die gleiche Richtung und fühlen uns als ein Teil des großen Ganzen. Wir ergänzen uns alle zu hundert Prozent und hoffen, dass diese Mischung genau so bestehen bleibt. Veronica kenne ich schon seit einigen Jahren. Wir haben früher zusammen gejammt und standen schon länger in Kontakt. Sie spielte dann mit Jeff Beck - unter anderem auch im Weißen Haus - und war immer irgendwie präsent. Sie ist ein unglaublich positiver Mensch und als Sal ging, habe ich den anderen Veronica vorgeschlagen. Sie selbst war schon immer ein Fan von Life Of Agony und konnte sich mit der Musik identifizieren.
Wir luden sie nach New York ein um ein wenig zu jammen. Also haben wir uns alle im Studio getroffen, zusammen Musik gemacht, gegessen, miteinander gesprochen und sehr viel gelacht. Sie flog dann erstmal wieder zurück nach LA. Die Band setzte sich danach sofort zusammen und und die Suche nach einem neuen Drummer wurde nach einstimmiger Entscheidung sofort beendet, denn Veronica war die perfekte Wahl. Wir riefen sie direkt am nächsten Tag an und teilten ihr mit, dass sie ab sofort zu Familie gehöre. Sie weinte vor Freude und konnte es zunächst gar nicht glauben.
Es ist eine sehr organische Entscheidung gewesen und alles passte zusammen – es war Schicksal!"

„Warum wurde „I Surrender“ bisher auf den Konzerten noch nicht gespielt?"

“I Surrender” werden wir bald spielen, aber es muss perfekt sein. Mina wird Piano spielen und wir wollen es gut machen, sonst macht es für uns keinen Sinn. Das schaffen wir so nicht als normale Band. Es ist ein besonderer Song, denn unsere Kinder singen den Chor und wir haben viele Instrumente dabei. Nur wenn alles stimmig ist, können wir alle Emotionen so rüberbringen, wie wir es uns vorstellen. Aktuell spielt Simon, unser Soundmann, den Song am Ende eines jeden Konzerts, damit alle mit einem positiven Gefühl aus dem Konzert gehen.
Wir lieben das, was wir tun und genießen jeden Augenblick der aktuellen Tour. Aktuell arbeiten wir daran unser Set etwas zu verlängern. Bis dato haben wir meistens so 75 Minuten gespielt. Das war auch für Mina bisher die Grenze, aber nun versuchen wir 90 Minuten zu füllen. Eine Melange aus all den Alben und einem runden Set….!"


Die oft gestellte King-Asshole Frage: Was sind deine drei Lieblingsorten auf dieser Welt?

"New York ist natürlich meine Heimat - da lebe ich und das ist mein Zuhause. Ich mag aber auch den Wald und die Berge – New York Upstate vielleicht. Dann liebe ich Kauai. Ich habe eine starke Verbundenheit zu der Insel und wollte da sogar mal leben, so sehr mag ich die Magie und den Frieden auf der Insel. Tolle Natur, tolle Menschen – für mich ist es ein Ort der Glückseligkeit. Und dann der Ort da im Nirgendwo in Pennsylvania. Der Ort heißt, meine ich, Stroudsmoor. Man steht auf dem Berg und es gibt Massagen. Das ist so ein Fleck Erde, wo man heiratet. Man hat eine tolle Aussicht und die Stimmung ist sehr friedvoll und magisch. Ein mystischer Platz, an dem es schon mystisch riecht.
Grundlegend und neben diesen drei Orten ist es im Bezug auf Touren definitiv auch Europa. Die Schweiz ist schön und natürlich bedeuten uns sehr viele Städte in Deutschland sehr viel. Als Band ist das sehr bedeutend für uns. Viele unserer Fans von früher und heute leben hier. Amsterdam ist natürlich auch immer super!"

„Vielen Dank an Joey für das lange Interview und die Zeit, die du uns gewidmet hast!“


Abschlussgedanken

Ob das Kapitel „River Runs Red“ nun mit „Sound Of Scars“ abgeschlossen ist, kann man noch nicht wirklich beantworten. Eventuell steht im Raum zu erzählen, wie der Junge überhaupt in die Situation der im Debüt erzählten Geschichte gelangt ist, aber das steht aktuell komplett in den Sternen. Erst einmal gilt es nun „Sound Of Scars“ zu erzählen.
Wenn man sich so das Set auf den Konzerten anhört, könnte man fast meinen, dass alle Songs von einem Album stammen. Sie passen zusammen wie eine Einheit und klingen nicht wild zusammengewürfelt.

Zum Abschied gab es noch ein Bier und wir freuten uns auf den noch bevorstehenden Gig. Es wurde ein heißer Abend im kochenden Grünspan. Die neuen Songs wurden gefeiert und zu den alten Stücken in bekannter Manier ausgerastet. Ein fantastisches Konzert unter vielen treuen LOA-Fans, die sich auf diesen Abend gefreut haben und genau das bekommen haben, was sie wollten. Ein richtig gutes Konzert einer All-Time-Favorite-Band.

Links:
Life Of Agony
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